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Pestizide im Trinkwasser - lohnen sich private Analysen in der Schweiz?Image by <a href="https://pixabay.com/users/hpgruesen-2204343/?utm_source=link-attribution&amp;utm_medium=referral&amp;utm_campaign=image&amp;utm_content=1359862">Erich Westendarp</a> from <a href="https://pixabay.com/?utm_source=link-attribution&amp;utm_medium=referral&amp;utm_campaign=image&amp;utm_content=1359862">Pixabay</a>

Im Jahr 2020 gab es in der Schweiz zwei Volksabstimmungen, die sich darum drehten, die Nutzung von synthetischen Pestiziden einzugrenzen. Diese findet man auch auf der offiziellen Website der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Allerdings wurden beide von der Mehrheit des Zentralrats abgelehnt, mit der Begründung, sie gingen zu weit. Doch wie gross ist die Bedrohung von Pestiziden im Trinkwasser der Schweiz tatsächlich?

Was für Pestizide im Trinkwasser wurden häufig gefunden?

Während der Verkauf von Glyphosat beispielsweise in Österreich bereits 2019 verboten wurde, wird dieses in der Schweiz noch regulär benutzt. Glyphosat ist ein Pflanzenschutzmittel, welches sämtliche Pflanzen durch das Unterdrücken eines Enzyms am Wachstum hindert. Da Menschen dieses Enzym nicht haben, scheint es auf den ersten Blick nicht schädlich zu sein. Allerdings gibt es mehrere Studien, die davon ausgehen, dass Glyphosat für Menschen und Tiere krebserregend sein kann. Eine Gegenstudie, welche von Monsanto, einer führenden Firma für Pestizide verbreitet und verdeckt finanziert wurde, erwies sich als nicht aussagekräftig war.

Nach diesem Skandal wurde die Studie zwar gelöscht, doch Falschinformationen kursieren noch immer. Weitere Pestizide, die im Schweizer Trinkwasser gefunden wurden, sind beispielsweise das Rüben Herbizid Chloridazon, welches grossflächig bei Tests auftauchte. Ebenso das Fungizid Chlorothalonil und Atrazin, dessen Konzentration aber wieder sinkt, seit es 2007 verboten wurde. Herbizide sollen gegen Unkraut, und Fungizide gegen Pilzbefall helfen. Alle diese Pestizide sind auf synthetischer Basis, und können bei erhöhter Dosis schädlich sein.


Aber schützen uns nicht die Grenzwerte des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit (BLV) für Pestizide im Trinkwasser?

Der gesetzliche Grenzwert für Pflanzenschutmittelwirkstoffe und deren Stoffwechselprodukte vbeträgt 0,1 Mikrogramm im Trink- und Grundwasser. Werden diese überschritten, wie in dem Dorf Kappelen im Kanton Bern beispielsweise um die 22-fache Menge, passiert trotzdem nicht sehr viel. Mit neuen Leitungen und dem langfristigen Abbau der Nutzung der Stoffe soll das Problem gelöst werden. Ein anderes Problem ist die äusserst langsame Bewegung. So wurden bis in die Achtzigerjahre Pflanzenschutzmittel mit Blei in der Schweiz und Europa verwendet, welches bis heute im Trinkwasser der Schweiz und dem Rest der EU nachgewiesen werden kann. Zwar wurde der Grenzwert für Blei gerade von 0,1 Mikrogramm auf 0,05 Mikrogramm heruntergestuft, allerdings tritt die realistische Verordnung erst in 15 Jahren in Kraft. Und das obwohl eine eigentlich kritische Menge überschritten wird.

Wie kommen Pestizide und Dünger ins Trinkwasser?

Für den direkten Verbrauch von Pflanzenschutz- und Düngemitteln gibt es natürlich strenge Regelungen. Allerdings können trotz sachgemässer Verwendung Pestizide und Dünger im Grundwasser auftreten. Über die Erde und Flüsse kommen diese Stoffe ins Grundwasser, und von dort auch zu uns in die Wasserhähne. Oftmals wissen die betroffenen meist gar nicht das ihr Trinkwasser verunreinigt ist, da die schädlichen Stoffe oft Geruchs und Geschmacksneutral sind.

Gewissheit kann in diesem Fall nur eine private Wasseranalyse bieten, da diese individuell ihr persönliches Wasser untersucht und klare Werte liefert.

Geht es nicht auch ohne Gift?

Früher wurde Unkraut mechanisch, also durch das Umpflügen der Felder von den Bauern bekämpft, doch dadurch, dass immer weniger Bauern immer grössere Felder, heisst viel mehr zu bearbeitender Fläche haben, wird diese Methode immer weniger angewendet. Ausserdem unterstützt der Schweizer Bundesrat bis jetzt gerade auch Bauern finanziell, die synthetische Pflanzenschutzmittel und Dünger verwenden.

Lohnen sich also private Tests und Kontrollen?

Regelmässige Wasseranalysen und Kontrollen sind die Vorrausetzung für eine hohe Qualität des Trinkwassers.

Allerdings ist nicht zu übersehen, dass diese Kontrollen und Grenzwerte nur sehr langsam angepasst werden, ebenso wie die Grenzwerte. Und gerade solange schlichtweg nicht aussagekräftige Studien wie die des Wissenschaftlers Michael Schmitz, welcher ehemalig an der Universität Giessen lehrte, und sich verdeckt von Monsanto bezahlen liess, genutzt werden, müssen wir davon ausgehen, dass nicht alle Kontrollen, und die Gesetze, die darauf aufbauen, wirklich aussagekräftig sind.

Deshalb sind weitere unabhängige Studien ein guter Vergleich zu Bestehenden und private Wasseranalysen sind eine gute Ergänzung und liefern Bestätigung und Gewissheit über die eigene Wasserqualität.


Quellen:

Bundesamt für Risikobewertung: Pflanzenschutzmittelrückstände im Trinkwasser
Umweltinstitut e.V.: Glyphosat: Verbot in Österreich, neuer Skandal in Deutschland
Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz
Schweizer Radio und Fernsehen (SRF): Trinkwasser Grenzwerte um das 22-fache überschritten
Schweizer Radio und Fernsehen (SRF): Pestizide im Trinkwasser - Wie verseucht ist unser "Hahnenburger"?
Schweizerische Eidgenossenschaft: Volksinitiative für sauberes Trinkwasser
Schweizerische Eidgenossenschaft: Pflanzenschutzmittel im Grundwasser
Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. 
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