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PFAS – Was ist das? Alles über die "Ewigkeitschemikalien" in der Schweiz

PFAS sind allgegenwärtig – sie stecken in Ihrer Regenjacke, in beschichteten Pfannen, in Verpackungen und sogar in Ihrem Trinkwasser. Doch was genau sind PFAS Chemikalien was ist das eigentlich, und warum wächst die Besorgnis um diese Stoffe weltweit und auch in der Schweiz?

PFAS im Trinkwasser ist längst kein theoretisches Problem mehr – Messungen zeigen Kontaminationen in verschiedenen Regionen der Schweiz. Wir haben hier versucht, einfach darzustellen, was PFAS sind, wo sie vorkommen, welche Gesundheitsrisiken bestehen und wie Sie Ihr Trinkwasser auf PFAS analysieren können, um sich und Ihre Familie zu schützen.

Was sind PFAS? – Die Grundlagen

Definition von PFAS

PFAS steht für Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen – eine Gruppe von über 10.000 synthetischen Chemikalien, die seit den 1940er Jahren industriell hergestellt werden. Diese Stoffe werden umgangssprachlich auch als "Ewigkeitschemikalien" ( "Forever Chemicals" ) bezeichnet, weil sie sich in der Umwelt praktisch nicht abbauen.

Die chemische Besonderheit von PFAS liegt in ihrer extrem stabilen molekularen Struktur: Die Verbindung zwischen Kohlenstoff- und Fluoratomen ist eine der stärksten in der organischen Chemie. Diese Stabilität macht PFAS zwar für industrielle Anwendungen äusserst nützlich, führt aber zu gravierenden Umwelt- und Gesundheitsproblemen.

Warum heissen PFAS "Ewigkeitschemikalien"?

Der Begriff "Ewigkeitschemikalien" ist keine Übertreibung. PFAS besitzen extrem stabile Kohlenstoff-Fluor-Bindungen, die durch natürliche Prozesse kaum aufgebrochen werden können. Die Verweildauer in der Umwelt beträgt Hunderte bis Tausende von Jahren. Einmal freigesetzt, akkumulieren sie in Böden, Gewässern, Lebewesen und letztendlich auch im menschlichen Körper.

Mehr über chemische Langlebigkeit erfahren

Chemische Struktur von PFAS – Was macht sie so besonders?

Der molekulare Aufbau

PFAS bestehen aus einer Kohlenstoffkette, bei der die Wasserstoffatome vollständig oder teilweise durch Fluoratome ersetzt sind. Man unterscheidet dabei zwei Hauptgruppen:

  • Perfluorierte Verbindungen: Alle Kohlenstoffatome sind mit Fluor besetzt (z.B. PFOA, PFOS)
  • Polyfluorierte Verbindungen: Die Kohlenstoffkette ist nur teilweise fluoriert

Die bekanntesten Vertreter sind PFOS (Perfluoroctansulfonsäure) und PFOA (Perfluoroctansäure), die jahrzehntelang in zahlreichen Produkten verwendet wurden.

Eigenschaften durch die Struktur

Die besondere chemische Struktur verleiht PFAS einzigartige Eigenschaften:

  • Wasser- und fettabweisend (sowohl hydrophob als auch lipophob)
  • Hitzebeständig bis zu sehr hohen Temperaturen
  • Chemisch extrem stabil gegenüber Säuren, Basen und Oxidation
  • Oberflächenaktiv – sie reduzieren die Oberflächenspannung

Diese Eigenschaften machen PFAS industriell äusserst wertvoll, gleichzeitig aber auch umweltproblematisch, da sie durch konventionelle Reinigungs- und Abbauprozesse nicht eliminiert werden können.

Grafik 2: Vereinfachte Darstellung der chemischen Struktur einer PFAS-Verbindung
(Kohlenstoffkette mit Fluor-Atomen, Hervorhebung der C-F-Bindung)

Wichtige PFAS-Verbindungen im Überblick

Abkürzung Vollständiger Name Hauptanwendung
PFOS Perfluoroctansulfonsäure Feuerlöschschäume, Beschichtungen
PFOA Perfluoroctansäure Antihaftbeschichtungen (Teflon)
PFNA Perfluornonansäure Textilimprägnierung
PFHxS Perfluorhexansulfonsäure Metallveredelung, Galvanik

Wo werden PFAS eingesetzt? – Anwendungen im Alltag

Industrielle und kommerzielle Anwendungen

PFAS Chemikalien sind in unserem Alltag nahezu omnipräsent. PFAS finden sich in einer Vielzahl von Produkten:

  • Beschichtungen: Antihaftpfannen, wasserabweisende Outdoor-Textilien, Regenbekleidung
  • Verpackungen: Pizza-Kartons, Fast-Food-Verpackungen (fettabweisende Beschichtung)
  • Feuerlöschschäume: Spezielle Löschmittel für Brände der Klasse B (brennbare Flüssigkeiten)
  • Kosmetik: Wasserfeste Make-up-Produkte, Zahnseide
  • Medizinprodukte: Bestimmte chirurgische Instrumente und medizinische Geräte
  • Elektronik: Kabelisolierungen, Halbleiterproduktion
  • Bauindustrie: Farben, Lacke, Dichtungsmaterialien
  • Outdoor- und Sportbekleidung: Die Schweizer Outdoor-Industrie verwendet PFAS für wasser- und schmutzabweisende Ausrüstung
  • Flughäfen: Auf Schweizer Flughäfen wie Zürich und Genf kamen jahrelang PFAS-haltige Feuerlöschschäume zum Einsatz
  • Skisport: Skiwachse und Imprägnierungen für Skiausrüstung
  • Uhrenindustrie: Bestimmte Beschichtungen für wasserdichte Uhren

Schweizer Umweltrichtlinien im Detail

Grafik 3: Kreisdiagramm zu PFAS-Anwendungsbereichen
(Textilien 35%, Verpackungen 25%, Feuerlöschschäume 15%, Elektronik 12%, Kosmetik 8%, Sonstige 5%)

Umwelt- und Gesundheitsbedenken – Warum sind PFAS problematisch?

Umweltauswirkungen

PFAS im Trinkwasser ist weltweit – und auch in der Schweiz – ein wachsendes Problem. Die Kontamination erfolgt durch verschiedene Wege:

  • Industrielle Abwässer: Produktionsstätten leiten PFAS-belastetes Wasser in Gewässer
  • Feuerlöschschäume: Übungsgelände von Feuerwehren, Flughäfen und Militärbasen
  • Deponiesickerwasser: Alte Deponien, auf denen PFAS-haltige Produkte entsorgt wurden
  • Klärschlamm: Ausbringung auf landwirtschaftliche Flächen

Das besondere Problem ist die sogenannte Bioakkumulation. PFAS reichern sich in Organismen an und steigen in der Nahrungskette konzentriert auf. Sie wurden bereits in Böden, Gewässern, Tieren und sogar in abgelegenen Regionen wie der Arktis nachgewiesen – ein Beweis für ihre globale Verbreitung.

Gesundheitsrisiken für Menschen

Die wissenschaftliche Forschung hat in den letzten Jahren zahlreiche Gesundheitsrisiken durch PFAS-Exposition dokumentiert:

Wissenschaftlich nachgewiesene Effekte:
  • Leberschäden und erhöhte Cholesterinwerte
  • Beeinträchtigung des Immunsystems – reduzierte Antikörperbildung nach Impfungen
  • Erhöhtes Krebsrisiko – insbesondere Nieren- und Hodenkrebs
  • Hormonelle Störungen und Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit
  • Entwicklungsverzögerungen bei Kindern – niedrigeres Geburtsgewicht, verzögerte Pubertät
  • Schilddrüsenerkrankungen

Besondere Risikogruppen

Bestimmte Personengruppen sind durch PFAS-Exposition besonders gefährdet:

  • Schwangere und Stillende: PFAS können über die Plazenta und Muttermilch übertragen werden
  • Säuglinge und Kleinkinder: Höhere Anfälligkeit aufgrund der Entwicklungsphase
  • Personen mit beruflicher Exposition: Feuerwehrleute, Industriearbeiter, Beschäftigte in der Textilindustrie
Grafik 4: Infografik zu Gesundheitsrisiken
(Körper-Schema mit markierten Organen: Leber, Nieren, Schilddrüse, Immunsystem, Fortpflanzungsorgane)

Wichtig: Die biologische Halbwertszeit von PFAS im menschlichen Körper beträgt mehrere Jahre – einmal aufgenommen, bleiben sie lange im Organismus und werden nur sehr langsam abgebaut.

PFAS im Trinkwasser

Kontamination des Trinkwassers

PFAS gelangen über kontaminiertes Grundwasser in die Trinkwasserversorgung. In der Schweiz wurden in den letzten Jahren mehrere Hotspots identifiziert:

  • Regionen um Flughäfen: Durch jahrelangen Einsatz von PFAS-haltigen Feuerlöschschäumen (Zürich-Kloten, Genf-Cointrin)
  • Industriegebiete: Besonders in Regionen mit chemischer Industrie und Galvanikbetrieben
  • Militärische Übungsplätze: Feuerlösch-Trainingsgelände der Armee
  • Landwirtschaftliche Flächen: Durch Ausbringung von belastetem Klärschlamm

Gesetzliche Grenzwerte

Die Schweiz hat frühzeitig reagiert und Grenzwerte für PFAS im Trinkwasser festgelegt. Hier ein Vergleich mit internationalen Standards:

Region/Land Grenzwert (ng/L) Bezug Gültigkeit
Schweiz 300 (Summe PFAS) Trinkwasser Seit 2021
EU 100 (Summe PFAS) Trinkwasser Ab 2026
USA (EPA) 4-10 (einzelne PFAS) Trinkwasser 2024
WHO 100 (PFOS+PFOA) Richtwert 2022

Der Grenzwert basiert auf der Fremd- und Inhaltsstoffverordnung (FIV) und gilt für die Summe von 12 relevanten PFAS-Verbindungen. Die Empfehlung lautet jedoch: So niedrig wie möglich (Vorsorgeprinzip), da die Langzeitfolgen noch nicht vollständig erforscht sind.

PFAS analysieren – So schützen Sie sich

Warum eine PFAS-Analyse sinnvoll ist

Eigenverantwortung ist der erste Schritt zum Schutz Ihrer Gesundheit. Nicht alle Wasserversorger testen regelmässig und umfassend auf alle PFAS-Verbindungen. Eine PFAS-Analyse ist besonders wichtig bei:

  • Eigenen Brunnen und privater Wasserversorgung – hier fehlen oft regelmässige Kontrollen
  • Wohnlagen in Risikogebieten – Nähe zu Flughäfen, Industriegebieten oder ehemaligen Feuerwehrübungsplätzen
  • Verdacht auf Kontamination – etwa durch Medienberichte oder auffällige Gerüche/Geschmäcker
  • Vorsorge für vulnerable Gruppen – Schwangere, Familien mit Kleinkindern

Wie funktioniert eine PFAS-Analyse?

Der Ablauf einer professionellen PFAS Analyse ist unkompliziert und folgt einem standardisierten Verfahren:

  1. Probenahme: Sie erhalten ein spezielles Probenahme-Set mit detaillierter Anleitung. Die Wasserprobe sollte nach einer kurzen Ablaufphase entnommen werden.
  2. Laborversand: Die verschlossene Probe wird in dem bereitgestellten Gefäss an das zertifizierte Labor geschickt.
  3. Analyse: Im akkreditiertem Labor erfolgt die Untersuchung auf PFAS.
  4. Ergebnis: Sie erhalten einen detaillierten Prüfbericht über alle nachgewiesenen PFAS-Verbindungen mit exakten Konzentrationsangaben.
  5. Bewertung: Der Bericht enthält einen Vergleich mit den gesetzlichen Grenzwerten sowie individuelle Handlungsempfehlungen.

Was kann ich gegen PFAS tun? – Praktische Massnahmen

Persönliche Schutzmaßnahmen

Sie können Ihre PFAS-Exposition mit folgenden Massnahmen reduzieren:

  • Wasserfilter installieren: Hochwertige Aktivkohlefilter oder Umkehrosmose-Anlagen können PFAS effektiv aus dem Trinkwasser entfernen (Reduktion um 90-99%)
  • Produktwahl überdenken: Verzicht auf antihaftbeschichtetes Kochgeschirr (Edelstahl, Gusseisen, Keramik als Alternative)
  • Textilien bewusst wählen: Achten Sie auf PFAS-freie Outdoor- und Sportbekleidung (Labels wie "PFC-frei" oder "fluorcarbon-free")
  • Verpackungen vermeiden: Frische, unverpackte Lebensmittel statt Fast-Food und beschichteter To-Go-Verpackungen
  • Kosmetik prüfen: Wasserfeste Make-up-Produkte enthalten oft PFAS – auf PFAS-freie Alternativen umsteigen
  • Staubminimierung: Regelmässiges Staubsaugen und Wischen, da Hausstaub PFAS enthalten kann

FAQ – Häufig gestellte Fragen zu PFAS

Was sind PFAS?

PFAS sind per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen – eine Gruppe von über 10.000 synthetischen Chemikalien, die aufgrund ihrer wasser- und fettabweisenden Eigenschaften in vielen Alltagsprodukten verwendet werden. Sie werden als "Ewigkeitschemikalien" bezeichnet, weil sie sich in der Umwelt praktisch nicht abbauen.

Woher kommt PFAS?

PFAS stammen aus industriellen Prozessen und werden seit den 1940er Jahren hergestellt. Sie gelangen durch verschiedene Wege in die Umwelt: industrielle Abwässer, Feuerlöschschäume (besonders auf Flughäfen und Militärbasen), Produktabrieb, belastete Verpackungen und Klärschlamm-Ausbringung auf landwirtschaftlichen Flächen.

PFAS im Trinkwasser – wie gefährlich ist das?

Langfristige Exposition gegenüber PFAS im Trinkwasser kann erhebliche Gesundheitsrisiken mit sich bringen: Leberschäden, erhöhte Cholesterinwerte, Beeinträchtigung des Immunsystems, erhöhtes Krebsrisiko (insbesondere Nieren- und Hodenkrebs), hormonelle Störungen und Entwicklungsverzögerungen bei Kindern. Besonders Schwangere, Stillende und Kleinkinder gelten als Risikogruppen.

PFAS: gesetzliche Grenzwerte – was gilt in der Schweiz?

In der Schweiz gilt seit 2021 ein Grenzwert von 300 ng/L für die Summe aller PFAS im Trinkwasser, basierend auf der Fremd- und Inhaltsstoffverordnung (FIV). Die EU plant ab 2026 einen strengeren Wert von 100 ng/L. Die USA haben kürzlich noch strengere Einzelgrenzwerte von 4-10 ng/L für bestimmte PFAS-Verbindungen eingeführt. Experten empfehlen: Je niedriger die PFAS-Konzentration, desto besser (Vorsorgeprinzip).

Was kann ich gegen PFAS machen?

Sie können Ihre PFAS-Exposition durch folgende Massnahmen reduzieren:

  • Lassen Sie Ihr Trinkwasser professionell auf PFAS analysieren, um Ihre persönliche Belastung zu kennen
  • Installieren Sie Wasserfilter (Aktivkohle oder Umkehrosmose) zur Entfernung von PFAS aus dem Trinkwasser
  • Vermeiden Sie PFAS-haltige Produkte im Haushalt (antihaftbeschichtetes Kochgeschirr, wasserfeste Kosmetik)
  • Wählen Sie PFAS-freie Outdoor-Bekleidung und Textilien
  • Unterstützen Sie politische Initiativen für PFAS-Verbote und strengere Regulierungen

Handeln Sie jetzt – für sauberes Trinkwasser

Wir hoffen dass Sie nun einen umfassenden Überblick über das Thema PFAS erhalten haben und verstehen die Relevanz für Ihre Gesundheit und die Umwelt. Die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst:

  • PFAS sind extrem langlebige Chemikalien, die sich in Umwelt und Körper anreichern
  • Sie kommen in unzähligen Alltagsprodukten vor und belasten zunehmend unser Trinkwasser
  • Gesundheitsrisiken sind wissenschaftlich belegt – von Leberschäden bis Krebs
  • In der Schweiz gibt es Grenzwerte, aber Vorsicht ist dennoch geboten

Weiterführende Informationen

Quellen und Links:

  • Bundesamt für Umwelt (BAFU): www.bafu.admin.ch
  • Bundesamt für Lebensmittelsicherheit (BLV): www.blv.admin.ch
  • Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute (VSA)
  • European Environment Agency (EEA): PFAS-Berichte 2023
  • Umweltbundesamt Deutschland: PFAS-Factsheets 2023
  • Schweizerische Gesellschaft für Toxikologie

Rechtlicher Hinweis:
Die Informationen auf dieser Seite dienen der allgemeinen Information und ersetzen keine individuelle Beratung durch Fachpersonen. Bei konkreten Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin. Für rechtliche Fragen zu Grenzwerten und Vorschriften konsultieren Sie bitte die zuständigen Behörden.

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